Lern-Ort oder Lärm-Ort? Das hängt alleine von einer guten oder schlechten Raumakustik ab.
Lärmstress in Schulen und Kindergärten: ein vermeidbares Gesundheitsrisiko für Kinder und Lehrende?
Lärm ist ein stark unterschätzter Belastungsfaktor, der Arbeits- und Lernbedingungen in Schulen und Kindergärten nachhaltig stört. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen die negativen Auswirkungen von Lärm, sowohl auf PädagogInnen als auch auf Kinder und Jugendliche. Lärm stört die Kommunikation und verringert die Aufmerksamkeit, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, auch die negativen Einflüsse von Lärm auf die Psyche von Kindern wurde belegt (Vgl. Klatte et al, 2009). Hingegen beeinflussen akustisch optimierte Räumen das Verhalten von Kindern und Jugendlichen positiv. (Vgl. Schönwalder et al, 2004)
Lärmreduktion mit technischen und raumakustischen Maßnahmen sind leicht realisierbar
In Schul- und Sporträumen für Kinder ist die Raumakustik besonders wichtig und sollte einen großen Stellenwert beim Planer und Bauherren einnehmen. Mit der Richtlinie Nummer 5 des Österreichischen Instituts für Bautechnik (ÖIB-Richtlinien) existiert ein einheitliches Regelwerk, welches konkrete Richtwerte (Schalldruckpegel, Nachhallzeiten) für eine adäquate Raumakustik festlegen.
Für Schulen und Kindergärten haben sich folgende raumakustische Maßnahmen bestens bewährt:
1. Schallschluckende Decken und Wände
Grundsätzlich sollte je nach Beschaffenheit und Nutzung der Räume, die Raumakustik von einem Fachplaner bzw. von einem kompetenten Berater ausgelegt werden. In der Regel werden entweder nur die Deckenflächen, oft aber Wand- und Deckenflächen mit Akustikmaterialien in Teilbereichen ausgestattet.
Ideal sind dafür entweder geklebte Schaumstoffabsorber, Decken- bzw. Wandsegel, abgehängte Systeme wie Akustik-Baffeln, Sonderformen für betonkernaktivierte Decken und fugenloser Zellulose-Akustikspritzputz.
Neu sind hier die ÖKO-zertifizierten Materialien aus recycelten Getränkeflaschen.
Beispiel 1: Erich Fried Gymnasium - Wien: Hoch wirksame Schallabsorptionsplatten an der Decke des Physiksaales.
Beispiel 2: FH Campus - Wien: Abgehängtne Deckenelementen im Computerraum reduzieren störende Schallreflexionen.
Beispiel 3: Kindergarten Aspern: Turnsaal mit fugenlosen Zellulose-Akustikspritzputz an der gewölbten Decke
2. Schalldämmung zu benachbarten Räumen
Geräusche aus benachbarten Räumen können im Klassen- oder Gruppenraum ebenso störend sein. Der technische Fachausdruck dafür ist Luftschalldämmung bzw. Durchgangsschalldämmung. Nachträglich kann die Übertragung von Lärm und Schall zwischen den Räumen zumeist durch biegeweiche Vorsatzschalen wesentlich verbessert werden.
Verbund-Schalldämmsysteme gibt es in verschiedenen Stärken von 85 bis 145 mm und sind zur Verbesserung des Durchgangsschalls besonders gut geeignet. Abhängig von der Lärmproblematik, Gesprächslärm bis zur Livemusik, kann bei einer Systemdicke bis 145 mm eine Reduzierung des Durchgangslärms bis zu 20 dB erzielt werden.
Beispiel 4 : Durchgangsschalldämmung mit Verbund-Schalldämmsystem (Vorsatzschale)
Sind die Bauordnungen und ÖNORM für eine gute Raumakustik ausreichend?
Dazu meint der Ziviltechniker und Gerichtssachverständige Dipl.Ing. Joachim Jira ( www.jira.at):
„Die Normen, Regelwerke und Bauordnungen definieren lediglich Mindeststandards. Um einen deutlich besseren Schallschutz in Schulen und Kindergärten zu bekommen, muss das der Bauherr erstens wollen und zweitens auch im Bauauftrag verankern. In der ÖNORM B 8115 Teil 5 sind über die Mindeststandards hinausgehend Schallschutzklassen definiert. Die Realisierung eines höheren Schallschutzes ist jedenfalls nicht der Standard und bedarf einer detaillierten Planung. Bei größeren schalltechnischen Problemen sollte auf jeden Fall die Hilfe eines fachkundigen Bauphysikers in Anspruch genommen werden. Wird dies nicht ordentlich berücksichtigt, sind erhebliche Reklamationen garantiert. Eine nachträgliche Sanierung ist meistens mit großem wirtschaftlichem und bautechnischem Aufwand verbunden. Der Bauherr bzw. Planer muss aktiv betreut werden, da die Raumakustik - wie z.B. die Statik auch - ein spezielles Fachgebiet ist.“
Nur 3-5% Mehrkosten für professionelle Schalldämmung und Raumakustik
Wird die Akustikdämmung bereits in der Planung berücksichtigt, ist der Mehraufwand laut Ziviltechniker Dipl.Ing. Jira minimal und beträgt nur 3-5 % der Gesamtkosten eines neuen Gebäudes.
Das richtige Dämmmaterial und der fachgerechte Einbau sind entscheidend
Wie die Raumakustik in Schulen und Kindergärten effektiv verbessert werden kann und welche Rolle Raumakustik und Luftschall spielen, weiß Susanna Franner, Geschäftsführerin von FRANNER Lärmschutz:
„Stärke und Eigenschaften der Schallschutzprodukte sind wichtig, entscheidend ist aber der fachgerechte Einbau in die Bauwerke. Das berücksichtigen viele Baufirmen zu wenig. Die Leidtragenden einer schlechten, unprofessionellen Arbeit sind später immer die Kinder und PädagogInnen. Wenn Dämmmaterialien richtig eingebaut sind, werden Geräuschquellen korrekt absorbiert bzw. gedämpft.
FRANNER LÄRMSCHUTZ bietet hochwertiges Schalldämmmaterial für den Boden-, Wand- und Deckenbereich, welche für die verschiedensten Frequenzen geeignet sind. Akustik-Spritzputze, schallabsorbierende Decken- und Wandsysteme und hochwertige Estrichdämmungen ergänzen das Programm.“
Weitere Beispiele für die vielfältigen Anwendungsbereichen finden Sie in unserer Fotogalerie.
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Professionelle Beratung zum „Tag gegen Lärm“ am 26.4.2017
Als aktiven Beitrag zur Bekämpfung der Lärmbelästigung in Schulen und Kindergärten bietet FRANNER Lärmschutz am „Tag gegen Lärm“ kostenlose Beratungsstunden an. Individuelle Beratungstermine im Büro von FRANNER LÄRMSCHUTZ können unter der Telefonnummer 0043-1-486 16 47-0 vereinbart werden.
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Weiterführende Literatur:
Klatte, M. & Lachman, T. (2009): Viel Lärm ums Lernen: Akustische Bedingungen in Klassenräumen und ihre Bedeutung für den Unterricht. In Festschrift für Joachim Münch. Batmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. S. 141-156
Schönwalder, H.-G.; Berndet, J.; Ströver, F.; Tiesler, G. (2004): Lärm in Bildungsstätten – Ursachen und Minderung.
In Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dortmund, Berlin, Dresden: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Weiterführende Links & Studien:
AUVA Broschüre: Mux Mäuschen still - Lärmprävention im Kindergarten, Juni 2016
INQA.de - Initiative Neue Qualität der Arbeit: Lärm in Bildungsstätten, August 2010
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BDB NL 17.5.2017